»Wir sind glimpflich davongekommen«
Main-Echo Pressespiegel

»Wir sind glimpflich davongekommen«

Hochwasser: Starker Regen und Schneeschmelze sorgen im Kahlgrund für Überschwemmungen - Höchster Pegel der Kahl bei fast drei Metern
MÖMBRIS/SCHÖLLKRIPPEN/BLANKENBACH  »Wir sind glimpf­lich da­von­ge­kom­men«, bi­lan­zier­te am Frei­tag­mit­tag Bo­ris Ben­diek, Pres­se­sp­re­cher der Feu­er­wehr Möm­b­ris, die Hoch­was­ser­si­tua­ti­on, die am Don­ners­tag und Frei­tag durch den star­ken Re­gen und den sch­mel­zen­den Schnee aus­ge­löst wur­de.

Tim Dedio, Pressesprecher der Kreisbrandinspektion Aschaffenburg und stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Hofstädten, bestätigte im Gespräch mit unserem Medienhaus: »Es waren meist vorbeugende Maßnahmen.« Und in Schöllkrippen stellte Bürgermeister Marc Babo (CSU) erleichtert fest: »Das Hochwasser ist überschaubar.« Für den Parkplatz in der Industriestraße sei vorsorglich eine Warnung ausgegeben worden. Es habe aber letztlich nur in Schneppenbach ein Keller ausgepumpt werden müssen.

Alarm am Donnerstagabend

Der schrille Alarm, der am Donnerstagabend gegen 22.30 Uhr auf den Handys ertönte, auf denen die Katwarn-App, das offizielle Warninformationssystem von Behörden, Einrichtungen und Leitstellen, installiert ist, ließ nichts Gutes ahnen: Der Wasserpegel der Kahl an der Messstelle in Schöllkrippen steigt an, war zu lesen.

Tatsächlich begann der Wasserstand, der über den Hochwassernachrichtendienst Bayern, Meldestufen Unterer Main, beobachtet werden kann, am Donnerstag ab 8 Uhr zu steigen. Von 124 Zentimetern über dem Pegelnullpunkt über 218 Zentimeter um 19 Uhr auf 289 Zentimeter und damit fast auf Warnstufe vier (sie gilt ab 300 Zentimeter) um 23 Uhr. Dass das der Höhepunkt sein sollte, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Die Bürgermeister im Kahlgrund wissen jedoch spätestens seit dem Mai-Hochwasser 2017, als im Mömbriser Ortsteil Niedersteinbach der Friedhof erheblich zerstört wurde, was alles passieren kann. Felix Wissel aus Mömbris war deshalb in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bis ein Uhr morgens im örtlichen Feuerwehrhaus, und dabei, als rund 1500 frischgefüllte Sandsäcke angeliefert wurden.

Sandsäcke für Kahl-Anwohner

Umgehend wurden einige davon nicht nur vorsorglich zu Anwohnern an der Kahl gebracht, sondern auch an die historische Ölmühle im Mömbriser Ortskern. »Vor vier Stunden war hier noch kein Wasser«, sagte Jan-Niklas Weinberger von der Gartenbaufirma, die eigentlich Pflanzarbeiten erledigen wollte. Binnen dieser kurzen Zeit stieg die Kahl aber um rund 30 Zentimeter, so dass der Wasserspielplatz, der am angrenzenden Kahlufer gebaut wird, geflutet war.

Am Freitagvormittag halfen einige Feuerwehrleute aus Hofstädten noch dem Anwohner eines Neubaus an der Ortsdurchfahrt. Laut Dedio haben sie vorsorglich den Ablauf für den Garten freigelegt, damit das vom Hang kommende Regenwasser nicht in den Keller des Neubaus eindringen konnte. Kurz danach sei dann aber doch noch ein größerer Einsatz in Omersbach notwendig gewesen: Während die bis dahin betroffenen Keller lediglich zehn bis 20 Zentimeter vollgelaufen seien, stand in Omersbach das Wasser einen Meter hoch. > Seite 4

Hintergrund: Lage im Kreis

Die Hochwasserlage am Donnerstag und Freitag im Landkreis bezeichnet Tim Dedio (Kreisbrandinspektion) als »sehr verhalten«: »Außer Hösbach/Bahnhof war praktisch nur der Kahlgrund betroffen.« Hier waren die Wehren aus Blankenbach, Hofstädten, Kälberau, Kleinkahl, Königshofen, Michelbach, Mömbris, Niedersteinbach, Omersbach, Schimborn, Schneppenbach, Schöllkrippen und Westerngrund im Einsatz. Für deren Verpflegung bei den rund 50 Einsätzen sorgten Kameraden aus Gunzenbach, Hohl und Reichenbach. ()

29.01.2021
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