Turnhalle Kleinkahl: Doch Neubau statt Sanierung?
Main-Echo Pressespiegel

Turnhalle Kleinkahl: Doch Neubau statt Sanierung?

Gemeinderat: Überraschende Entwicklung bei der Diskussion um die Sanierung der Kleinkahler Turnhalle
Kleinkahl  Über­ra­schen­de Ent­wick­lung bei der Dis­kus­si­on um die Sa­nie­rung der Klein­kah­ler Turn­hal­le. Wahr­schein­lich wer­de nicht nur ei­ne Sa­nie­rung, son­dern auch ein Neu­bau ge­för­dert. Dies er­klär­te Bür­ger­meis­te­rin An­ge­li­ka Krebs (Freie Wäh­ler) am Frei­tag im Ge­mein­de­rat. Al­ler­dings muss da­für ei­ne eu­ro­pa­wei­te Aus­sch­rei­bung ge­star­tet wer­den.

Von der Möglichkeit erfuhr die Rathauschefin bei einem Gespräch mit der Staatlichen Bauverwaltung Würzburg und dem Projektträger Jülich. Dieser hatte der Gemeinde 1,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Turnhalle saniert. Der Zuschuss liegt bei höchstens 45 Prozent der Bausumme, die also mindestens 3,3 Millionen betragen muss. Dazu habe man alte Pläne von 2013 reaktiviert. Die Gemeinde hatte damals schon eine Generalsanierung geplant, aus Geldmangel aber aufgegeben. Geschätzte Kosten der Sanierung: 3,35 Millionen Euro.

Bisher war man in der Gemeinde davon ausgegangen, dass es die Zuschüsse nur für eine Sanierung gebe, nicht für einen Neubau. Doch bei der Konferenz fragte der Projektträger selber, ob man angesichts der umfangreichen Umbaupläne nicht doch lieber einen Neubau erwäge wolle. Auf die erstaunte Frage, ob es denn den Zuschuss auch für einen Neubau gebe, hieß es: für einen Ersatzneubau ja.

Von dieser Mitteilung sei man sehr überrascht worden, so Bürgergermeisterin Krebs und Andrea Loy, Bautechnikerin der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen. Krebs: "Es sieht gut aus, wenn wir einen neuen Antrag stellen." Die Gesprächspartner seien auf jeden Fall von den vorgelegten Plänen sehr angetan gewesen, die unter anderem eine Bühne sowie eine Öffnung des Foyers nach außen hin zu einer Terrasse vorsehen.

Ein Handicap hat der Neubau allerdings. Für die Planung muss eine europaweite Ausschreibung erfolgen. Damit hat Andrea Loy wenig Erfahrungen. Es gebe aber Spezialbüros, die diese Ausschreibung übernehmen. Es bestehe auch die Möglichkeit, diese Ausschreibung mit einem Architektenwettbewerb zu verbinden. Andrea Loy: "Ich finde diese Möglichkeit gar nicht so schlecht." Sie will daher entsprechende Büros anschreiben und die möglichen Kosten ermitteln.

Eine weitere Frage war es, ob ein Neubau am bestehenden Platz in der Ortsmitte auch genehmigt würde. Denn einige Nachbarn klagten über Lärm. Die Gemeinderäte plädieren dafür, die Turnhalle in der Ortsmitte bei der Schule zu belassen. Hierzu hieß es, dass ein Ersatzbau anders bewertet werde als ein kompletter Neubau. Eines sei sicher: Eine neue Turnhalle auf der grünen Wiese erhalte keine Fördergelder.

Die Frage war auch, ob es weitere Fördermöglichkeiten gebe. Da sah der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen, Florian Hellenthal, zwei Möglichkeiten. Zum einen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt, zum anderen vom Freistaat Bayern, da die Halle auch für den Schulsport genutzt werde. Im ersten Fall rechnet der Kämmerer aber mit keinem großen Zuschuss, im zweiten gebe es desto weniger, je mehr die Halle von einer reinen Schulsportfunktion hin zu einer Multifunktionshalle tendiere. Sie soll aber gerade auch für Feste und Veranstaltungen genutzt werden.

Die Abstimmung über einen Neubau wurde auf die nächste Sitzung im März verschoben. "Zeit haben wir, aber nicht ewig", so Andrea Loy. Bis 2025 muss die Turnhalle fertig sein, damit es Geld gibt. Sie wolle daher schon einmal eine Bauvoranfrage an das Landratsamt stellen.

Hintergrund: Kann die Gemeinde sich das leisten?

Eine Frage, die in der Sitzung debattiert wurde, war jene, ob Kleinkahl sich einen Neubau der Turnhalle leisten könne. Denn mit der Erweiterung und Sanierung des Kindergartens für rund 3,5 Millionen Euro sowie dem geplanten Neubaugebiet für rund eine Million Euro stehen zwei teure Projekte an. Hinzu kommen Straßenbau und ein neues Feuerwehrfahrzeug.

Florian Hellenthal, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen, zeigte sich zuversichtlich: "Stemmbar wäre das." Derzeit habe die Gemeinde Rücklagen von 1,7 Millionen Euro, was auch dem Schuldenstand entspreche. Die Rücklagen würden "eliminiert", so Hellenthal. Hinzu komme eine Neuverschuldung von 3 bis 3,5 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren. Dafür würden aber auch Werte geschaffen.

Das neue Baugebiet müsse kostenneutral erschlossen werden, so der Kämmerer. Hier kündigte Bürgermeisterin Angelika Krebs an, noch einmal nachrechnen zu müssen. Nach den bisher vorgesehenen Gebühren und Erstattungen wären der Gemeinde eine halbe Million Euro Verlust entstanden. Am Ende bliebe der Gemeinde auch noch Geld für unvorhergesehene Ausgaben, erklärte Hellenthal. Er plädierte daher dafür, den Haushalt 2021, der noch verabschiedet werden muss, unverändert zu belassen

22.02.2021
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