Starkes Stück

Kahlgründig

Schöllkrippen  Über ei­nen Schil­der-St­reich.

Eigentlich ist es ein starkes Stück, wenn man es sich so überlegt.

Die Schöllkrippener haben keine Wahl: Die Ortsdurchfahrt ist zum Teil zu erneuern - Kanal, Wasser, das ganze Brimborium. Ist ja eigentlich schon Belastung genug.

Und dann dies. Im großen Umkreis verschwindet der Name Schöllkrippen von den Hinweisschildern. Frei nach dem Motto: Schöllkrippen gibt es erst wieder, wenn man problemlos durchfahren kann. Mehrere Schuljahrgänge werden aufwachsen, ohne das Wort »Schöllkrippen« in ihrem Leben gesehen zu haben.

Was ich so gemein finde, ist diese Hochnäsigkeit kleineren Orten gegenüber: Schöllkrippen kann man ja mal von der Bildfläche verschwinden lassen - wird schon niemand merken. Man stelle sich einmal vor, in Aschaffenburg wird mit einer Sperrung gebaut - und die Heerscharen der Verkehrsbehörde schwärmen aus, um Aschaffenburg von den Hinweisschildern zu tilgen.

Oder München. Bauarbeiten in der Ludwigstraße, Ansprache im Flieger: »Liebe Fluggäste, wir müssen leider auf den Flughafen Wien ausweichen - München ist für die nächsten zwei Jahre gesperrt.«

Ein bisschen gerecht sollte es schon zugehen in unserem Freistaat.