Radwege-Test: Kahltal-Radweg vom Ortseingang Mömbris bis Schöllkrippen - Schlechte Strecke bei Krombach
MÖMBRIS/SCHÖLLKRIPPEN Von unserem Redakteur JOSEF PÖMMERLJede Rose hat ihre Dornen. Uns so auch der Kahltalradweg im oberen Kahlgrund: Neben wunderbar ausgebauten Strecken gibt es im oberen Teil große Lücken und schwierige Teilstrecken. Für eilige Alltagsradler ist der Weg daher eher ungeeignet.
Wer von Alzenau kommend in den oberen Kahlgrund fahren will, muss am Ortseingang von Mömbris zunächst einmal die viel befahrene Staatsstraße 2305 überqueren. Zwar gibt es hier eine Fußgängerampel, doch kaum ein Fahrradfahrer nutzt diese. In der Zeit, die wir benötigten, um dort bei Grün die Staatsstraße zu überqueren, sahen wir fünf einzelne Radfahrer mit Rennrädern, die dies ohne Ampel taten.
Durch Mensengesäß durchDer Radweg geht hier zunächst nicht weiter. Radfahrer, die in den oberen Kahlgrund wollen, müssen entlang der Hauptstraße durch Mensengesäß fahren. Wegen enger Straßen, parkender Autos und doch einigem Verkehr nicht ungefährlich. Auch wenn man Vorfahrt hat, sollte man manchmal besser warten. Für eilige Pendler ist das nichts. Es gibt zwar Überlegungen, einen Radweg an der Kahl entlang zu bauen, doch dürften noch einige Jahre ins Land gehen, bis der kommt.
Hinter Mensengesäß gerät man auf Krombacher Gebiet und damit auf den am schlechtesten ausgebauten Teil der Strecke. An den Seen unterhalb von Hof Hauenstein ist der Weg verschlammt und zerfahren. Weiter in Richtung Schimborn ist er allerdings neu geschottert worden. Die grobkörnigen Steine von früher, die wahre Reifenschlitzer waren, sind einem feineren Schotter gewichen.
An der Straße entlangAb Schimborn bis hinter Königshofen gibt es keinen eigenen Radweg mehr. Man muss sich die Straßen mit Autos teilen. Auch wenn es sich um Nebenstraßen handelt, gibt es einiges an Verkehr, da hier viele Wohngebiete liegen. Auf der Straße am Heidberg in Schimborn kommt dann schnell ein mulmiges Gefühl auf, wenn ein Autofahrer hinter einem drängelt, überholen zu wollen, denn die Straße ist sehr steil und eng.
Das Staatliche Bauamt plant, Ende des Jahres hinter Schimborn noch einen direkten Zubringer zum Radweg entlang der Staatsstraße 2307 nach Hösbach zu bauen. Es gibt zwar schon einen Weg, aber mit Treppen an der Kahlbrücke.
Neuer Radweg in SichtIn der Ortsdurchfahrt von Königshofen gibt es einige unübersichtliche Stellen. Dann wird es wieder ruhiger bis zum Ortseingang von Blankenbach. Hier wird am Hotel Behl die Kreisstraße AB 12 nach Krombach überquert. Direkt dahinter geht es steil nach oben. Wer kein E-Bike hat, wird schieben müssen.
Doch Rettung ist in Sicht: Schon länger in der Planung ist ein Radweg, der auf der anderen Seite der Bahnstrecke ebenerdig nach Schöllkrippen führen soll. Die Umsetzung ist bislang vor allem an Einwänden der Naturschutzbehörde und des Wasserwirtschaftsamtes gescheitert, da der Weg am Kahlufer entlang führen wird. Doch langsam geht es voran.
Mit diesem Weg würde auch ein unbeschrankter Bahnübergang entfallen, der etwa in der Mitte zwischen Blankenbach und Schöllkrippen liegt. Hier hat es schon einen tödlichen Unfall mit einem Radfahrer gegeben. Landschaftlich zählt die Strecke ab Blankenbach bis Schöllkrippen dagegen zu den schöneren Routen, ist jedoch nur geschottert.
In Schöllkrippen gut ausgebautAb der Straße in Richtung Langenborn am Eingang von Schöllkrippen bis zum Marktplatz ist der Radweg dagegen vor einigen Jahren schön ausgebaut und asphaltiert worden. Geplant sind von hier aus noch Stichwege zu den Märkten an der Aschaffenburger Straße. Bereits im Bau ist dagegen ein Radweg von Schöllkrippen nach Schneppenbach.
Wer von hier aus weiter zur Kahlquelle fahren will, muss jetzt allerdings wieder auf die Staatsstraße oder - besser - durch das Industriegebiet in Schöllkrippen fahren. Ab dem Ortsende von Schöllkrippen steht dann ein wunderschön ausgebauter Radweg abseits der Staatsstraße durch Kleinkahl bis zur Kahlmündung an der Bamberger Mühle zur Verfügung. Aber der ist dann doch mehr für Freizeitradler.
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JOSEF PÖMMERL