»Ich krempele gern die Ärmel hoch«
Main-Echo Pressespiegel

»Ich krempele gern die Ärmel hoch«

Landwirtschaft: Silvia Zieger aus Kleinkahl ist die neue Kreisbäuerin - Kontakte mit Kindergärten und Schulen verstärken
Kleinkahl  Ihr Weg im Baye­ri­schen Bau­ern­ver­band im Kreis Aschaf­fen­burg scheint vor­ge­zeich­net: Sil­via Zie­ger ist schon ein Vier­tel­jahr­hun­dert Orts­bäue­rin in Klein­kahl, seit 20 Jah­ren in der Vor­stand­schaft der Land­frau­en und da­von ein Jahr­zehnt stell­ver­t­re­ten­de Kreis­bäue­rin. An­fang Ju­ni ist Zie­ger nun an die Spit­ze der Orts­bäue­rin­nen im Kreis ge­wählt wor­den. Sie folgt auf Wil­ma Ja­kob (Großost­heim), die aus Al­ters­grün­den nicht mehr kan­di­diert hat­te.

»Ich bin glücklich über das geschenkte Vertrauen«, sagt Zieger zu dem einstimmigen Wahlergebnis. Der Bauernverband im Kreis Aschaffenburg habe rund 860 männliche und weibliche Mitglieder. In Stadt und Kreis seien diese in 50 Ortsverbänden organisiert, berichtet Zieger. Darin gibt es 42 Obmänner und 29 Ortsbäuerinnen, die alle fünf Jahre ihren Kreisobmann beziehungsweise ihre Kreisbäuerin wählen.

Der neue Posten wird der 51-Jährigen, die seit 28 Jahren in einem Schöllkrippener Supermarkt arbeitet, daheim in Edelbach mit ihrer Familie eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft und eine Pension betreibt, dazu noch die Vorsitzende des örtlichen Fremdenverkehrsvereins ist, sicher einen zusätzlichen Schwung Arbeit bescheren. Doch Zieger betont: »Kreisbäuerin zu sein ist zwar ein sehr zeitaufwändiges Ehrenamt, aber es erfüllt mich mit Freude und Leidenschaft. Ich krempele gern die Ärmel hoch, um für unsere Landfrauen, für unsere Heimat und für unsere Bauernfamilien etwas bewegen zu können.«

Was sind ihre Pläne? Zieger zählt auf: Sie wolle gleichermaßen ältere als auch jüngere Landfrauen unterstützen, so etwa die Junge Landfrauen Untermain, die ein Netzwerk für Frauen mit gemeinsamen Zielen und Interessen schaffen wollen. Zu den traditionellen Aufgaben einer Kreisbäuerin zählen neben der Brauchtumspflege ferner, die berufliche Qualifikation von Bäuerinnen und die Erwachsenenbildung in den Dörfern zu fördern und den Dialog mit den Verbrauchern zu suchen.

Gerade die Ernährungsbildung bei Kindern sei besonders wichtig, unterstreicht die neue Kreisbäuerin, die Kontakte mit Kindergärten und Schulen verstärken will. Bei ihrer Arbeit im Supermarkt könne sie zwar feststellen, dass junge Menschen heute bewusster einkaufen als noch vor ein paar Jahren, dennoch bleibe auf dem Gebiet noch viel zu tun. Zieger: »Mir liegt es am Herzen, dass die Bevölkerung regional einkauft und sie über die deutsche Landwirtschaft besser aufgeklärt wird.« Dazu gelte es auch, aktuelle Themen aus Politik und Umwelt aufzugreifen und darüber öffentlich zu diskutieren. Auch der überregionale Meinungsaustausch sei bedeutsam, so bei der Teilnahme an Messen und Treffen auf Bezirks- und Landesebene.

Gestärkt in ihrem neuen Amt weiß sich Silvia Zieger von ihrem Ehemann und BBV-Obmann von Kleinkahl, Klaus Zieger, ihren beiden Kindern und ihrer Mutter Elisabeth, die vor ihr die Ortsbäuerin von Edelbach war. Und nicht zuletzt von der BBV-Geschäftsstelle in Aschaffenburg und von der Kreisvorstandschaft der Männer und Landfrauen, die ihr in allen Anliegen helfen.

27.06.2022
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