Der Name Oktoberfest ist genehmigt
Main-Echo Pressespiegel

Der Name Oktoberfest ist genehmigt

Tradition: Bezeichnung geschützt - Kolpingkapelle Westerngrund feiert - Organisation startet lange vorher - Vorverkauf an diesem Samstag
WESTERNGRUND  Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERLWer ein Fest fei­ern will, der muss sich vor­her Ge­dan­ken ma­chen. Und wer ein gro­ßes Fest fei­ern will, der muss sich gro­ße Ge­dan­ken ma­chen. Und da­bei Glück ha­ben. Jo­nas Blan­ken­burg kann da­von ei­ne Ge­schich­te er­zäh­len.
Denn die Kolpingkapelle Westerngrund, deren stellvertretender Vorsitzender er ist, organisiert gerade ihr Oktoberfest, das vom 7. bis 10. Oktober stattfinden soll. Normalerweise ist das Fest alle zwei Jahre, doch 2021 musste es wegen Corona ausfallen.
»Hommage an das Original«
Das Organisieren fängt schon mit dem Namen an. Denn die Stadt München hat sich 2021 das Markenrecht für den Namen »Oktoberfest« schützen lassen. Daher hat Blankenburg schon früh angefragt, ob sie in Westerngrund diesen Namen nutzen dürfen. Nach einem Vierteljahr wurde ihnen die Nutzung kostenlos genehmigt, da die Stadt München das Kahlgründer Fest »als eine Art Hommage an das Original« versteht.
Glück hatte der Verein auch mit den Kapellen. Die Volxxliga habe man schon 2019 für 2021 gebucht. Mit den Dorfprinzen und Landfunk Tirol habe man zudem zwei sehr bekannte österreichische Bands engagieren können. Bereits im Januar wurden die Verträge geschlossen. Weil viele Kapellen ihre ausgefallenen Termine von 2020 und 2021 auf 2022 geschoben haben, ist es derzeit schwierig, hier noch »freie Slots« zu finden. »Alle Veranstalter, die später gekommen sind, haben jetzt ein Problem«, sagt Blankenburg.
Schwierige Caterersuche
Größere Mühen hat es gekostet, einen Caterer für das Essen zu finden, denn immerhin müssen an die 2000 Menschen jeden Abend versorgt werden. Rund ein Dutzend Caterer und Metzgereien habe man angeschrieben. Alle hatten das gleiche Problem: kein Personal. Letztlich konnte man dann nach mehreren Wochen Suche mit Bantschow & Bantschow doch einen Caterer gewinnen. »Da waren wir wirklich glücklich, dass wir die gefunden haben«, erzählt Blankenburg. Denn die Firma hat große Erfahrung, betreut sie doch Feste wie die Messe in Miltenberg oder das Eder-Brauereifest. Das Bier für Westerngrund kommt hingegen wie immer von der Wiesener Brauerei.
Noch größere Personalprobleme als die Caterer hat die Tontechnik. Hier sei der Engpass schon extrem, da während Corona die meisten Techniker in andere Berufe abgewandert seien, sagt Blankenburg. Aber natürlich erwarteten die Bands eine professionelle Soundanlage und erfahrene Techniker. Die Kolpingkapelle hatte dagegen kein Problem, selber Personal zu finden. Rund 300 Dienste müssen für das viertägige Fest eingeteilt werden. Zu 95 Prozent sei das schon erfolgt, so Jonas Blankenburg. Dabei helfen fast alle der 153 Mitglieder (darunter 81 Aktive in sieben Kapellen und Gruppen) mit. Zudem gibt es eine Vereinbarung mit anderen Ortsvereinen. Die Westerngründer Musikanten spielen auf ihren Festen, dafür übernehmen deren Mitglieder Dienste beim Oktoberfest.
Ein Risiko bleibt dennoch: Corona. Gerade weil die Verträge so frühzeitig geschlossen werden müssen. Daher wurden in alle Verträge Corona-Klauseln aufgenommen. Denn stattfinden wird das Fest nur, wenn es keine Corona-Auflagen gibt. »Nur jeden zweiten Sitzplatz besetzen, das können wir nicht.« Mit dem Fest geht der Verein ein hohes finanzielles Risiko ein. Vor allem die Bands und die professionelle Tontechnik kosten Geld.
Risiko Corona
Je 1700 Karten werden für die beiden großen musikalischen Abende am Freitag und Samstag verkauft. Der Erlös ist ein wichtiger Baustein für die Vereinsarbeit - die Jugendarbeit und die Dirigentenkosten werden damit finanziert. Sollte das Fest ausfallen müssen, würden die Eintrittsgelder natürlich zurückgezahlt. Ende August ist dabei der letzte Zeitpunkt, an dem das Fest noch abgesagt werden kann. Danach muss es durchgezogen werden. »Wir gehen aber nicht davon aus, dass wir absagen müssen«, sagt der stellvertretende Vorsitzende.
Dem Verein selber habe Corona übrigens nicht geschadet. Die Westerngründer Kolpingkapelle hat seit Beginn der Pandemie einen Zulauf an neuen Mitgliedern.


19.07.2022
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