Biber im oberen Kahlgrund wieder aktiv
Tiere: Mehrere Bäume an Angelsee bei Schöllkrippen gefällt - Derzeit 30 Biberreviere im Landkreis - Amt überwacht
SCHÖLLKRIPPEN Von unserem Redakteur JOSEF PÖMMERLDer Biber ist wieder aktiv. Im Bereich des Schöllkrippener Angelsees zwischen Kleinlaudenbach und Schöllkrippen hat er sich an mehreren Bäumen betätigt, wie unser Leser Armin Amberg mitgeteilt hat. Als Beweis hat er mehrere Bilder angenagter und gefällter Bäume gemacht.
Es handelt sich um einen alten Bekannten. Das Biberrevier zwischen Schöllkrippen und Kleinlaudenbach sei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt schon seit längerer Zeit bekannt, heißt es von dort auf eine Anfrage hin. Mit dem örtlichen Biberberater sei Kontakt aufgenommen worden und vor Ort eine Beratung erfolgt.
Neun Biberberater im KreisBiberberater werden von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) ausgebildet und übernehmen für die Unteren Naturschutzbehörden beratende Funktion. Zur Zeit gibt es im Landkreis Aschaffenburg neun dieser ehrenamtlichen Biberberater.
Die Zahl der Biberreviere liegt im Landkreis bei knapp 30 Stück. Diese werden in der Regel jährlich von den Biberberatern kartiert. War Unterfranken neben den Alpen lange Zeit noch der einzige weiße Fleck auf der bayerischen Biberkarte, sind der Main und alle größeren Bäche im Kreis inzwischen besiedelt.
Wieder 20 000 Tiere in BayernIn ganz Bayern leben inzwischen wieder über 20 000 Biber in 5500 Revieren. Dabei war dieses Tier hier ein Jahrhundert lang ausgestorben. 1867 wurde der letzte Biber im Freistaat erlegt und erst 1966 wieder eine kleine Anzahl angesiedelt. Um 1900 gab es in ganz Europa nur noch zwischen 1000 und 2000 Tieren, in Deutschland nur noch an der Elbe.
Wie kein zweites Tier gestaltet der Biber seinen Lebensraum selber durch das Fällen von Bäumen und das Anlegen von Dämmen. Auch zum Nutzen vieler anderer Tier- und Pflanzenarten. Das bringt ihn aber auch häufig in Konflikt mit dem Menschen, wenn etwa Nutzbäume gefällt oder Straßen und Gleise untergraben werden, wie dies auch schon bei der Kahlgrundbahn geschehen ist. Hier sollen die Biberberater vermitteln. Das Einfangen oder Töten der Tiere ist aber nur in wenigen Ausnahmefällen gestattet. Übrigens muss niemand eine Biberschwemme befürchten. Hat die Population einen bestimmten Stand erreicht, bleibt sie stabil, wie Beobachtungen an der Elbe und einigen länger besiedelten bayerischen Bächen und Flüssen gezeigt haben. Denn Biber haben ein striktes Reviersystem.
JOSEF PÖMMERL